Auchentaller entwarf ab ca. 1895 - noch in München wohnend - Silberschmuck für die Firma seines Schwiegervaters Georg Adam Scheid in Wien - und zwar exklusiv.

Georg Adam Scheid hatte eine marktbeherrschende Position am Luxusgütermarkt der Monarchie, mit einem sehr hohen Exportanteil nach England, Amerika, Russland und in das Osmanische Reich. Unter anderem entwarf auch Koloman Moser für Scheid (allerdings nur vor 1900), so dass die Zuschreibung von marktreifen Schmuckstücken sehr schwierig ist. Schmuckstücke wurden als solche von den Künstlern nicht signiert, besonders Auchentaller wollte dies ausdrücklich nicht, wie es aus den Briefen an seinen Schwiegervater hervorgeht.

Leiter des Schmuckdesigns bei Scheid um 1900 war Robert Scheid, ein Sohn von Georg Adam, der selbst lange Zeit in Paris die dortige Scheid Filiale geleitet hatte und daher mit modischem Design seiner Zeit bestens vertraut war. Darüber hinaus entwarf auch Robert Scheid eigenen Schmuck, was die Zuschreibung natürlich erschwert.

Die Exponate von Scheid waren für eine hohe Qualität in der Ausführung und für anspruchsvolle Kombinationen von Edelmetall und Emailarbeiten bekannt.

Viele der heute mit «G.A.S.» punzierten Schmuckstücke können nur durch Vergleiche mit ähnlichen Entwürfen aus dem Nachlass Auchentallers dem Künstler zugeschrieben werden. Die Ähnlichkeit mit Entwürfen von Koloman Moser und Anderen liegt im Zeitgeist des Jugendstils und dem allgemeinen Kunstempfinden der Zeit.

Die meisten der oben gezeigten Schmuckstücke - sofern sie nicht aus Museen stammen - sind durch den englischen Markt in den Handel gekommen und oft (fälschlicher Weise!) Koloman Moser zugeschrieben worden. Die Reichhaltigkeit von Entwürfen Auchentallers aus dem Nachlass, deutet allerdings auf eine intensive Tätigkeit des Künstlers für die Firma Scheid hin. Genaue Zuschreibungen sind aus den oben erwähnten Gründen zwar schwierig, aber nicht unmöglich. Bei den mit einem Stern (*) versehenen Exponaten ist die Zuschreibung nicht eindeutig.

Entwürfe exklusiv für die Schmuckfabrik
Georg Adam Scheid in Wien
um 1900